Geschichte und Archäologie des Kleinen Kreuzers Dresden |
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Die Geschichte | ||||||
Die Fahrt des Kleinen Kreuzers Dresden hatte am 1. Januar 1914 in Kiel begonnen. Auf der Fahrt durch den Kanal nach Brunsbüttel konnte man einen Geburtstag feiern: Oberleutnant Wilhelm Canaris, Nachrichtenoffizier und Adjutant des Kommandanten, war 27 Jahre alt geworden. Er und seine Offizierskameraden hatten auch sonst guten Grund zum Feiern: Die Kommandierung auf einen der elitären Auslandskreuzer galt als Auszeichnung. Das Fahrtziel Mittelamerika verhieß überdies nicht nur Flucht aus dem winterlichen Deutschland, sondern auch Abenteuer in exotischen Ländern. Der 112 m lange Kreuzer gehörte zu den modernsten Schiffen der kaiserlichen Flotte. Er war 1907 in Hamburg bei Blohm und Voss gebaut worden und hatte als erstes deutsches Schiff dieser Größe einen Turbinenantrieb erhalten, der den Kreuzer bis zu 28 Knoten schnell machte. Seine Hauptbewaffung bestand aus acht Geschützen des Kalibers 10,5 cm, die das Schiff in Krisengebieten wie Mexico oder Venezuela deutsche Handelsinteressen wirkungsvoll vertreten ließen. Zum Ende der geplanten Einsatzzeit von 8 Monaten richtete man sich auf dem Kleinen Kreuzer auf die routinemäßige Rückreise nach Deutschland ein. Daraus sollte jedoch nichts werden: Mitten auf dem Atlantik empfing am 28. Juli 1914 Funkmaat Horst Weber das Codewort, das den Kommandanten, Kapitän z.S. Fritz Lüddecke, über den Beginn des 1. Weltkrieges informierte und das neue Operationsgebiet zuwies, die Seegebiete östlich und westlich von Kap Horn. „Dresden“ war nun keineswegs auf sich allein gestellt. Ihr Nachrichtenoffizier organisierte einen Versorgungsdienst für Schiff und Besatzung, in welchen deutsche Gesandtschaften, Firmen und schließlich ein ganzes Agentennetz eingeschaltet wurden. Alle fünf bis sieben Tage mußte der Kohlenvorrat ergänzt werden, und das waren rund 1000 Tonnen, die von deutschen oder neutralen Schiffen heranzubringen und oft auf See zu übernehmen waren. |
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Die Fahrt der Dresden bis zu den Osterinseln. |
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Die Kleinen Kreuzer der kaiserlichen Marine erlitten im 1. Weltkrieg hohe Verluste: Etwa die Hälfte des Bestandes ging verloren. | ||||||
Es galt darüberhinaus, 350 Männer zu verpflegen, Ersatzteile zu bestellen und an vorbestimmten Orten aufzunehmen, und natürlich waren Nachrichten über Bewegungen gegnerischer Schiffe zu besorgen. Hier hatte die spätere Karriere von Wilhelm Canaris ihren Ursprung. „Dresden“ verließ im September 1914 den Südatlantik, umrundete Kap Horn und lief 4.500 Kilometer weit nach Westen in den Pazifik. Bei den Osterinseln stieß der Kreuzer zum Ostasiengeschwader des Vizeadmirals Heinrich Graf von Spee, das ebenfalls vom Kriegsausbruch auf hoher See überrascht worden war. Das Geschwader hatte im Juli 1914 seinen Heimathafen Tschingtau (Nordchina) zur jährlichen Inspektionstour deutscher Besitzungen in der Südsee verlassen. Nachdem das um „Dresden“ verstärkte Geschwader mit seinem guten Dutzend Troßschiffen neue Kohlen gefasst hatte, lief es auf die chilenische Küste zu. In Valparaiso, wo man zwei Tage ankern durfte, wurden die Schiffe von begeisterten Deutsch-Chilenen begrüßt. Unmittelbar nach dem Auslaufen kam es zu einer Gefecht mit drei britischen Kreuzern, das als Schlacht von Coronel bekannt wurde. Die Royal Navy verlor die beiden Kreuzer Monmouth und Good Hope mit 1.200 Mann, unter ihnen Admiral John Craddock, ein persönlicher Freund des Grafen Spee aus Vorkriegzeiten. Der leichte Sieg vor Coronel verleitete den deutschen Geschwaderchef wenig später zu einer tragischen Fehlentscheidung: Nachdem Kap Horn umfahren war, befahl er einen Angriff auf die britische Marinestation auf den Falklandinseln. Dort aber war tags zuvor eine Flotte eingelaufen, die dem deutschen Geschwader weit überlegen war. Die britischen Schlachtschiffe kämpften Graf Spee´s Schiffe in wenigen Stunden nieder. Nur „Dresden“, die Graf Spee während des Gefechtes aus dem Geschwader entlassen hatte, konnte ihre hohe Geschwindigkeit nutzen und entkommen. Spee selbst, seine beiden Söhne Max und sowie 2.400 Männer verloren bei der Schlacht vor den Falklandinseln am 9.12.1914 ihr Leben. „Dresden“ versteckte sich zunächst in den Gewässern der Magellanstrasse. Ihre überbeanspruchten Maschinen waren kaum mehr zu reparieren, und anstelle mit Kohle mußte mit selbst geschlagenem Holz gefeuert werden. Die Besatzung ernährte sich von Muscheln und Fisch. Anfang März 1915 lief „Dresden“ erneut in den Pazifik mit dem Ziel, die 750 Km westlich Valparaisos gelegene Insel „Mas a Tierra“ zu erreichen. Die Insel heißt heute „Isla Robinson Crusoe“, weil hier von 1771 bis 1776 Alexander Selkirk ,Vorbild für Daniel Defoe´s Roman „Robinson Crusoe“, als ausgesetzter Matrose alleine hatte überleben müssen. Auf „Robinson
Crusoe“ kam es zum Schlußakt der mittlerweile fünfzehnmonatigen
Seereise: „Dresden“ erreichte die Insel am 9. März
, nachdem sie dem Panzerkreuzer „Kent“ begegnet war und
mit letzten Kohle- und Kraftreserven hatte fliehen können. Kommandant
Lüddecke meldete sein Schiff daraufhin den chilenischen Behörden
als fahr- und kampfunfähig, woraufhin die Internierung verfügt
wurde.(Dr. Willi Kramer) |
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